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Kakaopreis so hoch wie nie: Profitieren die Kakaobäuer:innen?

Noch nie war Rohkakao so teuer wie heute. In Ländern wie Ecuador oder Peru profitieren die Bäuer:innen von guten Preisen. Ab April 2024 wurde nun auch in der Côte d'Ivoire der staatlich festgelegte Erntepreis für Kakao um 50 Prozent erhöht. Die Kakaobäuer:innen profitieren davon aber nur bedingt.

Die Preise für Rohkakao wurden in Côte d’Ivoire stark erhöht.

Eine Tonne Kakao wird aktuell für über 10'000 USD gehandelt. Im vergangenen Oktober lag der Preis noch bei unter 4'000 USD. Die Preissteigerung hat bisher in einzelnen Anbauländern dazu geführt, dass Kakaobäuer:innen ein höheres Einkommen erzielt haben. Aber insbesondere in Ghana und Côte d'Ivoire, die ca. 70 Prozent des weltweit verkauften Rohkakaos anbauen und der Preis zu Beginn der Saison im Herbst staatlich festgelegt wird, haben die Kakao-Kooperativen nicht profitiert. Jetzt hat Côte d’Ivoire als grösster Kakaoexporteur der Welt den staatlichen Preis um 50% angehoben. Verbessert sich dadurch die Lage der Kakaobäuer:innen?

Gründe, warum Bäuer:innen trotz gestiegener Preise nicht profitieren

  • Der drastische Preisanstieg ist das Ergebnis eines sinkenden Angebots, ausgelöst durch Ernteausfälle aufgrund von Pflanzenkrankheiten und den Folgen des Klimawandels. Expert:innen sprechen von einem 30-prozentigen Rückgang in den beiden wichtigsten Kakaoanbauländern Ghana und Côte d’Ivoire.
  • Neben Klima und Pflanzenkrankheiten spüren Kakaokooperativen in Ghana ausserdem die Auswirkungen und die Ausbreitung von illegalem Bergbau, vor allem Goldschürfen, der den Kakaoanbau verdrängt.
  • Sogenannte Terminverkäufe sind sehr üblich in der Kakaobranche. Rund 70 bis 80 Prozent der erwarteten Menge haben die Kooperativen bereits letztes Jahr zu den damals üblichen Preisen verkauft. Tatsächlich fiel die Ernte viel geringer aus als angenommen, für spontane Verkäufe zu einem höheren Preis fehlt der Kakao.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die regulierten Preise in Ghana und Côte d’Ivoire. Beide Länder legen die Preise für die Kakaosaison bereits im Oktober fest. Damals war der Preis um einiges niedriger als heute. Anfang April hat die Kakaobehörde von Côte d’Ivoire einen höheren Preis festgelegt. Das sind gute Nachrichten für die Kakaobäuer:innen. Der Preis ist ein wichtiger Baustein für einen ausreichenden Lebensunterhalt, entscheidend sind jedoch auch Erntemengen und Produktivität. In der Regel wird der Kakao der Nebensaison nicht exportiert, sodass der neue Preis im Oktober diesen Jahres um einiges entscheidender für die Landwirt*innen sein wird.

Was ist nötig für einen zukunftsfähigen Kakao?

Der Schlüssel für nachhaltige und zukunftsfähige Kakao-Lieferketten sind stabile Mindestpreise und starke Partnerschaften mit langfristigen Verträgen, die den Kakao-Kooperativen Planungssicherheit ermöglichen. Nur wenn die Kakaobäuer:innen in der Lage sind, in nachhaltige Anbaumethoden zu investieren, kann der Ertrag wieder gesteigert werden. Und der Ertrag ist neben dem Kakaopreis entscheidend, um die Existenz der Bäuerinnen und Bauern und damit auch die Zukunft des Kakaos zu sichern.

So trägt Fairtrade zu einem Kakao mit Zukunft bei

  • Fairtrade-Bäuer:innen profitieren von einem stabilen Mindestpreis als Sicherheitsnetz nach unten und einem zusätzlichen finanziellen Aufschlag, der Fairtrade-Prämie. Sie wird zum Beispiel in Klimaanpassungen investiert.

  • In Fairtrade-Kooperativen werden Schulungen für nachhaltige Anbaumethoden organisiert, die langfristig bei der Anpassung an die Klimafolgen helfen.

  • Durch Projekte, zum Beispiel zur Diversifizierung des Einkommens, erzielen Kakaobauernfamilien mehr Einkommenssicherheit, was zur Resilienz der Kakaobäuerinnen und -bauern in der Klima-Krise beiträgt.