Die Kaffee-Kooperative "ISMAM" in Mexiko

Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas leben heute ca. 800.000 "Indígenas" unterschiedlicher Volksgruppen, für den Großteil der "Indígenas" stellen Einkünfte aus landwirtschaftlicher Arbeit die Lebensgrundlage dar. Die Kleinbauernkooperative ISMAM wurde gegründet, um die soziale Situation ihrer Mitglieder zu stärken und vor dem Hintergrund einer feudal geprägten Agrarstruktur Eigenständigkeit zu wahren.

Ort/Land
Tapachula, Mexiko MX

FLO-ID
745

Organisationsform
Kooperative

Fläche
2547 ha

Produktion
1071.00 Tonnen

Gründung
1987

Zertifizierung
1988

Bäuerinnen / Bauern
592


Teaserbild

 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte


Infrastruktur


- Beschaffung von Anlagen zur Kompostherstellung.


- Realisierung von Projekten zur Steigerung der Kaffee-Qualität

 

Früher war der Kaffee nichts wert. Dank Fairtrade bekomme ich heute einen fairen Preis. Dadurch konnte ich als Kaffeebauer überleben.

Lasaro Perez, Kaffeebauer Ismam

Die Kaffee-Kooperative "ISMAM" in Mexiko

ISMAM - Indígenas de la Sierra Madre de Motozintla - so der offizielle Name der indigenen Kleinbauernkooperative in Chiapas, hat sich vor allem zwei Ziele gesetzt: Die Bewahrung der indigenen Identität und der Umwelt sowie die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage ihrer Mitglieder durch den Kaffeeanbau und die eigenständige Vermarktung von organisch-biologisch produziertem Kaffee im In- und Ausland.

Das größte Entwicklungshemmnis in der Region Chiapas, mit einer Gesamtbevölkerung von rund 3 Millionen EinwohnerInnen , stellt noch immer die ausgeprägte feudale Agrarstruktur und die ungerechte Landverteilung dar. Rund 1 % der Bevölkerung besitzen 50 % des Bodens. Die damit verbundene ungerechte Einkommensverteilung hat zur Folge, dass 60 % der Leute nur die Grundschule absolviert haben, 30 % AnalphabetInnen sind und 30 % der Wohnungen keinen Strom- und Wasseranschluss haben. Besonders betroffen ist davon die indigene Bevölkerung.

 

Demokratische Mitbestimmung für alle Mitglieder

Die Kleinbauernkooperative ISMAM wurde vor dem Hintergrund dieser ungerechten Besitzverhältnisse und der schwierigen Situation der indigenen Bevölkerung im Jahr 1986 gegründet und hat ihren Sitz in Tapachula. Die heute 940 Mitglieder leben verteilt auf unterschiedliche Zonen - jede Zone wählt einen Delegierten bzw. eine Delegierte als VertreterIn für die monatliche Versammlung. Die Delegierten wählen ihrerseits den Vorstand und diverse Ausschüsse für die Funktionsdauer von zwei Jahren. Frauen haben eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Organisation, sie wirken in den verschiedenen Arbeitsgruppen mit und nehmen an regelmäßigen Treffen teil.

Die Aufnahme in die Kooperative ist an soziale und landwirtschaftliche Bedingungen geknüpft: Ein Mitglied darf kein(e) ZwischenhändlerIn sein, nicht mehr als 10ha Land besitzen, muss aktiv in der Organisation mitarbeiten und sich an die Auflagen des Biolandbaus halten.

 

Verbesserte Infrastruktur

Neben diesen demokratischen Strukturen verfügt ISMAM auch über eine gut ausgebaute Infrastruktur. Den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stehen eigene Transportmittel sowie Lager- und Verarbeitungshallen zur Verfügung. Zudem gibt es Versuchsfelder für ökologischen Landbau. Außerdem verwaltet die Kleinbauernkooperative einen Sozialfonds und vergibt günstige Kredite an die Mitglieder. Schon vor Jahren startete die Kooperative erste Initiativen, selbst verarbeiteten Kaffee am lokalen Markt anzubieten. Noch heute verarbeitet und röstet ISMAM den Mitgliedskaffee für den lokalen Markt. Dieser erfährt als "Café Mam" steigende Nachfrage. Neben Kaffee werden auch Produkte des Eigenbedarfs angebaut - etwa Bohnen und Mais. Einige Mitglieder produzieren außerdem Honig.

Informationen zur Verfügung gestellt von

EZA Fairer Handel GmbH

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