Der Weg des Fairtrade-Zuckers

Physische und dokumentarische Rückverfolgbarkeit am Beispiel Zucker

Wenn der Zucker in jeder Phase der Produktion von nicht-zertifiziertem Zucker getrennt weiterverarbeitet und gehandelt wird, ist der Zucker physisch rückverfolgbar.

Als entwicklungspolitisches Instrument der Armutsbekämpfung ist laut Fairtrade-Standards bei Rohrzucker auch der sogenannte Mengenausgleich erlaubt: Zuckerrohr wird von Fairtrade-Bauernfamilien geerntet und kann bereits am Produktionsort oder während des Verarbeitungsprozesses  mit nicht-zertifiziertem Zucker gemischt werden.

Zuckerrohr gehört zu den schnell verderblichen Produkten und muss rasch verarbeitet werden. Fairtrade-Zuckerbauern sind darauf angewiesen ihre Zuckerrohrernte an die nächstgelegene lokale Fabrik zu verkaufen. Diese produziert daraus innerhalb von 48 Stunden exportfähigen Zucker. Die lokalen Zuckermühlen vermischen gewöhnlich Fairtrade und Nicht-Fairtrade-Zuckerrohr, da die Menge an Fairtrade-Zuckerrohr zu gering ist, um die Fabrik entsprechend auszulasten. Nur eine Minderheit der Fairtrade-Zuckerkooperativen ist in der Lage, den hauseigenen Fairtrade-Zucker selbst zu verarbeiten und als reinen Fairtrade-Zucker zu exportieren, da dies bedeutende Investitionen und grosses Fachwissen verlangt. Aufgrund der zu geringen Mengen kann ein grosser Teil des Fairtrade-Zuckers heute noch nicht physisch zurückverfolgt werden. Ohne Ausnahmeregelung für Zucker würden Tausende von Fairtrade-Zuckerbauern ihren Absatzkanal verlieren.
 
Egal ob ein Fairtrade-Produkt physisch rückverfolgbar ist oder nicht: Der gesamte Handelsweg der Ware wird dokumentarisch festgehalten. Dadurch ist sichergestellt, dass die Kooperativen und Plantagen von den Fairtrade-Prämien und ggf. von Mindestpreisen profitieren. Dieser Prozess wird von der Kontrollorganisation FLOCERT unabhängig kontrolliert. Mit dem Einkauf und Konsum von Fairtrade-Zucker unterstützen Konsumenten direkt die Produzentenorganisationen in den Entwicklungsländern und haben die Gewähr, dass die Fairtrade-Prämie und ggf. der Mindestpreis dort ankommen, wo sie hingehören, nämlich bei den Produzenten.