Fairtrade-Textilstandard und -Textilprogramm

Starkes Doppel für die Textilindustrie

Der Textilstandard und das Textilprogramm sind ein umfassender Ansatz zur Stärkung von Arbeiter:innen und zur Verbesserung von Löhnen und Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Gemeinsam mit dem Fairtradestandard für Baumwolle erreicht Fairtrade so jeden Schritt der Textillieferkette.

Herausforderungen

Im Textilsektor gibt es noch immer viele Probleme und Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem:

  • Lange, komplexe Lieferketten – vom Baumwollanbau bis zur fertigen Textilie
  • Fehlende Transparenz entlang der Lieferketten
  • Arbeiter:innen fehlt das Bewusstsein für ihre Rechte

 

Fairtrade ist ein ganzheitliches Konzept, das Kleinbäuer:innenfamilien und Arbeiter:innen auf Plantagen eine Alternative bietet. Der Fairtrade-Ansatz unterstützt Bäuer:innen und Arbeiter:innen dabei, mehr Kontrolle über ihr Leben zu haben und zu entscheiden, wie sie in ihre Zukunft investieren.

Ziel von Fairtrade ist es, faire Handelsbedingungen zu fördern. Wir bringen dazu Konsument:innen mit benachteiligten Kleinbäuer:innen zusammen.

Die Fairtrade-Standards  sind das Regelwerk, das Kleinbäuer:innenorganisationen, Plantagen und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einhalten müssen. Sie umfassen soziale, ökologische und ökonomische Mindestanforderungen, um eine nachhaltige Entwicklung der Produzent:innenorganisationen anzustreben.

  • Fairtrade-Mindestpreis, der mehr Stabilität bietet und vor plötzlichen Preiseinbrüchen schützt. 
  • Fairtrade-Prämie - einen Betrag, der zusätzlich auf den Verkaufspreis gezahlt wird und in Gemeinschaftsprojekte ihrer Wahl investiert werden.
  • Zusammenschluss in Kooperativen, Fairtrade-Kooperativen sind demokratisch organisiert. Dies bringt viele Vorteile: höhere Verhandlungsmacht, die Möglichkeit Anschaffungen gemeinschaftlich zu tätigen, einen vereinfachten Zugang zu Finanzierung und gegenseitiges Lernen und Austausch.
  • Selbstbestimmung und Verantwortung, vom passiven Empfänger zum aktiven Gestalter: Die Kooperativen entscheiden gemeinsam, in welche sozialen, ökologischen und ökonomischen Projekte die Fairtrade-Prämie investiert werden soll.
  • Bildung und Schutz von natürlichen Ressourcen, Fairtrade arbeitet mit den Bäuer:innen zusammen, um den Einsatz von Agrochemikalien zu stoppen oder zu reduzieren, und unterstützt bei der Anpassung an die sich verändernden Klimamuster.
  • Verbesserung von Arbeitsbedingungen, dazu gehören Regelungen zu Überstunden, Urlaub, Mutterschutz und Gesundheitsschutz und Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit.

Unser Angebot

Wir ermöglichen Ihrem Unternehmen, unter Fairtrade-Bedingungen zu handeln und dies durch das Fairtrade-Label auf den Produkten auszuloben. 

Als Ergänzung zur Zertifizierung bieten wir Fairtrade-Programme an, um gemeinsam spezifische Themen in ihrer Lieferkette anzugehen. Zusätzlich beraten wir Sie dabei, effektive Nachhaltigkeitslösungen umzusetzen.

Durch den Fairtrade-Textilstandard und das Textilprogramm sollen die Arbeitsbedingungen und Löhne der Arbeiter:innen in der gesamten Verarbeitungskette der Textilbranche verbessert und ihre Rechte gestärkt werden.

In Kürze: Was macht den Standard so besonders?

  • Der Ansatz geht über Kontrollen und Zertifizierung hinaus – er verbindet einen strengen Standard mit einem Programm, das die Beschäftigten und die Fabriken vor Ort unterstützt und sie zu Akteur:innen der Verbesserung macht.
  • Als erster Standard überhaupt definiert der Textilstandard einen festen Zeitrahmen, innerhalb dessen ein existenzsichernder Lohn in der ganzen Textilkette erreicht werden muss.
  • Der Ansatz enthält langfristige Verpflichtungen zwischen den Markenunternehmen und Lieferant:innen sowie faire Einkaufsbedingungen.
  • Ziel ist die Stärkung der Stellung der Arbeiter:innen. Diese sollen in die Lage versetzt werden, bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln und ihre Rechte zu vertreten.
  • Der Standard ist offen für die Verarbeitung von Fairtrade-Baumwolle und andere verantwortungsvoll produzierte Textilfasern.

Vergleichbar mit der Unterstützung von Fairtrade-Kleinbäuer:innenorganisationen und Beschäftigten auf Plantagen bietet Fairtrade ein Unterstützungsprogramm für die Fabriken vor Ort an. Das Programm steht auch Unternehmen zur Verfügung, die (noch) nicht Teil des Fairtrade-Systems oder einer Fairtrade-Lieferkette sind, jedoch die Arbeitsbedingungen in ihren textilen Produktionsstätten verbessern möchten.

  • Das Fairtrade-Textilprogramm umfasst Trainingsmodule in den Bereichen Arbeits- und Gesundheitsschutz, Stärkung der Rechte von Arbeiter:innen, existenzsichernde Löhne, Umwelt- und Chemikalienmanagement und Verbesserung von Effizienz und Produktivität. Unternehmen können sich für einen Bereich entscheiden oder mehrere Themen gleichzeitig angehen.
  • Zu Beginn steht eine Analyse der Risiken und Entwicklungspotenziale der Produktionsstätte durch Expert:innen. Die Ergebnisse fliessen in Aktionspläne ein, die gemeinsam mit dem Management der Fabriken erarbeitet werden. Die anschliessende Umsetzung wird durch Fairtrade-Mitarbeiter:innen, Gewerkschaften, Trainingscenter und externe Partner:innen und Expert:innen begleitet.

Wenn sich das Unternehmen der Produktionsstätte für eine Fairtrade-Zertifizierung entscheidet, bewerten die Auditor:innen von FLOCERT im Rahmen der Audits die umgesetzten Massnahmen und Ergebnisse. 

Ihre Vorteile

  • Wirkungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Es wird auf Kund:innenbedürfnisse, gesellschaftliche Entwicklungen und gesetzliche Regulierungen reagiert. 
  • Aufwertung Ihres Angebots durch Rohstoffe aus nachhaltiger und fairer Produktion
  • Risiko-Minimierung durch strenge und glaubwürdige Zertifizierung mit Transparenz
  • Nutzung des Fairtrade-Labels, das ein positives Image bei Ihren Kund:innen geniesst
  • Differenzierungsmöglichkeit für Ihr Unternehmen in der Kommunikation "Woher kommen unsere Textilien und welche Wirkung wird vor Ort erzielt"
  • Unterstützung der Personen vor Ort durch ein globales Netzwerk 
  • Planung und Umsetzung individueller Projekte, die über die Zertifizierung hinausgehen

Sie sind an einer Zusammenarbeit interessiert?

Lassen Sie sich gerne von unserer Rohstoffexpertin beraten:

Annet Röst

Business Development Manager
Textil / Baumwolle

+41 44 567 89 46
a.roest@maxhavelaar.ch

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Das Fairtrade-Textillabel

Das Fairtrade-Textillabel wurde neu entwickelt. Neben dem Label wird eine transparente Nachricht erklären, ob das Produkt aus einer Lieferkette stammt, in der existenzsichernde Löhne bereits erreicht wurden, oder ob existenzsichernde Löhne noch gemäss dem Zeitrahmen von sechs Jahren in Arbeit sind. Es wird auch gekennzeichnet, ob das Produkt Fairtrade-Baumwolle oder andere verantwortungsvoll produzierte Fasern enthält.

Weitere Informationen zu Fairtrade-Textilien