Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Kaffee- und Kakao-Kooperative Coagricsal in Honduras

Die Fairtrade-zertifizierte Kaffee- und Kakao-Kooperative Cooperativa Agrícola Cafetalera San Antonio (COAGRICSAL) setzt sich aus Kleinbauern und -bäuerinnen verschiedener Regionen West-Honduras zusammen. Die Mitglieder der Kooperative produzieren, verarbeiten und exportieren Fairtrade-Kaffee sowie Fairtrade-Kakao in verschiedene Märkte - unter anderem nach Deutschland und in die Schweiz.

Ort/Land
Copán, Honduras HN

FLO-ID
879

Organisationsform
Kooperative

Fläche
6871.00 ha

Produktion
1500.00 t

Gründung
1994

Zertifizierung
2005

Bäuerinnen / Bauern
1118

www

"Ich hatte am Anfang keine Ahnung vom Kaffeebau. Ich konnte nur pflücken. Mittlerweile bin ich in der Lage, meine kleine Farm selbst aufrecht zu erhalten und ich habe eine Menge über organischen Anbau gelernt."

Anastacia Serrano, Mitglied der Kooperative Coagricsal

Hoch in den Bergen im Norden Honduras stehen rund 20 kleine Häuser, dort leben die Bewohner des kleinen Bergdorfes San Antonio de la Cumbre. In 1200 Meter Höhe mit Sicht auf Guatemala wächst einer der besten Kaffees und Kakao des Landes. Trotz der hohen Qualität ist die Kaffee- und Kakaoproduktion für viele Produzenten ein schwieriges Geschäft, da der Weltmarktpreis häufig viel zu niedrig ist.

1995 gründeten 32 Kaffeebauern und -Bäuerinnen die Kooperative Coagricsal - Coop Agricola Cafetalera San Antonio - schon wenige Jahre später waren es bereits über 700 Mitglieder. Im Jahr 2006 entschlossen sich die Mitglieder dazu sich Fairtrade anzuschliessen. Seitdem profitieren sie von unabhängigen Marktpreisen und der Fairtrade-Prämie. Außerdem steht Fairtrade für direkte Handelswege ohne Zwischenhändler, die die Preise drücken und sich durch das Unwissen der Produzenten bereichern. Dank Fairtrade konnte die Kooperative eine moderne Maschine anschaffen, die die Kaffeebohnen wäscht. Oscar Serrano, Manager der Kooperative Coagricsal sagt: "Dadurch konnten wir die Qualität unseres Kaffees deutlich steigern!"

Auch andere Mitglieder der Kooperative spüren die Veränderung, die der Faire Handel mit sich gebracht hat: "Als ich mit der Kaffeeproduktion begann, wusste ich nicht viel von dem Geschäft und wie die Kaffeekirschen am besten geerntet werden. Heute führe ich meine eigene Kaffeefarm und ich habe sehr viel über den biologischen Anbau gelernt. Die Kooperative gab mir Stabilität und Zuversicht, zudem habe ich viele Freundschaften mit anderen Kaffeebauernfamilien schließen können. Der Fairtrade-Preis motiviert mich die Qualität meines Kaffees zu steigern, denn ich weiß, dass ich am Ende auch einen fairen Preis für meine Ernte bekomme", sagt Anastasia Serrano, Mitglied der Kooperative.

Ursprünglich war es nie Anastasias Plan gewesen als Kaffeebäuerin zu arbeiten. Fünfzehn Jahre lang hat sie sich um die Erziehung der Kinder gekümmert und ihrem Mann bei der Arbeit auf dem Hof geholfen, während dieser von Stadt zu Stadt zog um eine Arbeit als Landarbeiter zu finden. Sie befanden sich in einer glücklichen Lage, denn anders als andere Bauernfamilien gehörte den Serranos das Land auf dem sie lebten - nur so konnten sie schließlich überleben:

"Mein Kaffee ist alles was ich habe. Als mein Mann mich verließ, blieb ich zurück mit drei Kindern und all diesen Kaffee-Pflanzen. Der Marktpreis für Kaffee war zeitweise so niedrig, dass sich ohne Fairtrade die Ernte gar nicht gelohnt hätte. Indem Sie Fairtrade-Kaffee kaufen, unterstützen Sie mich und meine Familie", sagt Anastasia Serrano.

Durch Fairtrade und den Mindestpreis (Sicherheitsnetz bei tiefem Weltmarktpreis) kann Anastasia ihre Zukunft sicher planen: Ihre Tochter konnte die Schule besuchen und Anastasia konnte sich die Bio-Zertifizierung für ihren Kaffee leisten.

 

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Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.