Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Zucker-Kooperative Kasinthula in Malawi

Malawi´s Einwohner gehören zu den ärmsten Menschen im Süden Afrikas.
Die Kasinthula Zuckerrohr-Kooperative wurde von der Regierung 1996 ins Leben gerufen, um die Notlage der Armen und weitestgehend analphabetischen Bauern und Bäuerinnen zu lindern. Heute wird die Kooperative von den Kleinbäuerinnen und -bauern selbst gemanagt.

Ort/Land
Lilongwe, Malawi MW

FLO-ID
2191

Organisationsform
Kooperative

Fläche
1435 ha

Produktion
74329 Tonnen

Gründung
1995

Zertifizierung
2005

Bäuerinnen / Bauern
502


 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Einsatz der Fairtrade Prämie:


Gesundheit:


- Bereitstellung von Medikamenten


- Finanzierung von mobilen Kliniken


- Kauf eines Krankenwagens



Infrastruktur


- Verbesserung der Wasser- und Elektrizitätsversorgung


- Bau einer Maismühle und Verkaufsmaschine


- Elektrifizierung und Sanierung der Schulhäuser



Bildung


- Bau einer Primarschule


- Erwerb von Computern für die Sekundarschule

 

"Die Prämien aus Fairtrade-Verkäufen haben unser Einkommen und unseren sozialen Status erhöht. Teile der Gelder werden ins Auspflügen und Wiederbepflanzen investiert, wodurch wir unser Unternehmen nachhaltig führen können."

Exford Dimo, Kasinthula Zuckerrohr-Bauer

Die Kleinbäuerinnen und -bauern von Kasinthula leben im tiefliegenden Chikwawa-Gebiet, welches die niedrigsten Niederschlagsraten im gesamten Land verzeichnet. Die langen Trockenperioden führen dadurch fallweise zu Hungersnöten. In der Regenzeit hingegen (zweimal im Jahr) ist die Region besonders hochwassergefährdet.

Für über 85% der Bevölkerung Malawi´s stellen Einkommen aus der Landwirtschaft die Lebensgrundlage dar, wobei der Rohrzucker neben Tabak und Tee das drittwichtigste Exportprodukt der Region ist. Die Entwicklungen im Zuckersektor wurden jedoch stark beeinträchtigt durch zu hohe Investitionskosten, fehlende Infrastruktur und Technologie, sowie inadequate Gesundheitsversorgung der ArbeiterInnen.

Die Zuckerkooperative Kasinthula ist seit dem Jahr 2003 Fairtrade-zertifiziert und liefert seitdem Fairtrade-zertifizierten Rohrzucker für eine zunehmende Anzahl an Unternehmen in Europa und in den USA. Durch die Fairtrade-Prämie konnte seither in viele erfolgreiche Projekte investiert werden.

 

Zugang zu sauberem Wasser und Elektrizität

Im Rahmen des ersten Projektes der Kooperative wurden Brunnen gebohrt, um in zwei Dörfern den Zugang zu sauberem Trinkwasser herzustellen. Vor dem Bau der Brunnen hat verunreinigtes Wasser häufig Krankheiten wie Bilharziose (Wurmkrankheit), Cholera und Durchfall verursacht.
Im Dorf Salumeji wurden unterirdische Rohre verlegt, welche Fließwasser in den Häusern der Farmer und ihrer Familie ermöglichen sollen.

Kasinthula hat außerdem die Installation von Elektroleitungen im Dorf Chinangwa finanziert, welches davor keinen Zugang zu Elektrizität hatte.

 

Gesundheitsversorgung

Kasinthula hat das lokale Krankenhaus mit dem notwendigen Medikament "Praziquantel" versorgt, welches für die Behandlung von Bilharziose (Wurmkrankheit) benötigt wird. Das Regierungskrankenhaus musste zuvor 3 Jahre lang ohne diese Medikament arbeiten, obwohl diese Krankheit im Gebiet sehr häufig vorkommt.
Zudem konnten einige Fahrräder zu mobilen "Krankentransportern" umgebaut werden. Die Räder wurden speziell adaptiert, um Menschen auf einem einfachen und schnellen Weg zur nächsten medizinischen Versorgungsstation transportieren zu können.

 

Bildung und Qualitätsverbesserungen der Ernte

Das nächste Projekt der Kooperative widmet sich der Bildung. Die Kooperative hat den Bau einer Primarschule unterstützt und Computer und Drucker für die Mittelschule eingekauft.

Kasinthula investiert zudem in Wiederbepflanzungen und Neupflanzungen auf den Zuckerrohrfeldern. Dadurch können die Ernteertäge über mehrere Perioden hinweg verbessert werden.

 

Zurück

Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.