Die Fairtrade-Produzenten
Hinter jedem Produkt stehen Menschen
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Die Stecklingsfarm Red Fox PLC in Äthiopien

Im Durchschnitt erntet ein Arbeiter ca. 600-700 Stecklinge pro Stunde. Als erste Stecklingsfarm weltweit ist Red Fox PLC seit Februar 2015 Fairtrade-zertifiziert.

Mit der Fairtrade-Zertifizierung profitieren die Beschäftigen von sicheren sozialen Grundrechten, Gewerkschaftsfreiheit, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit: Der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln ist beschränkt und der Einsatz hochgiftiger Pestizide verboten. Auch die Umwelt profitiert, z.B. durch ein vorgeschriebenes nachhaltiges Wassermanagement.


Das Wasser für die Produktion bezieht Red Fox aus dem nahe gelegenen See Koka. Es wird in einen eigenen kleinen See innerhalb der Farm umgeleitet und gründlich gereinigt, bevor es in der Produktion eingesetzt wird. Die Farm verfügt über einen geschlossenen Wasserkreislauf, was bedeutet, dass das Wasser nach der Nutzung wieder aufgefangen und recycelt wird. Somit wird kein verschmutztes Wasser in die Umwelt abgegeben und Wasser gespart.


Ca. 10 Mitarbeiter von Red Fox sind an der Entscheidungsfindung über die Fairtrade-Prämie beteiligt, darunter die Mehrzahl Arbeitervertreterinnen und einige wenige Vertreter aus dem Management, die beratend, aber ohne Stimmrecht zur Seite stehen. Die ersten Prämieneinnahmen, die durch die Verkäufe der ersten Fairtrade-Weihnachtssterne im Winter 2015 entstehen, möchten die Arbeiterinnen und Arbeiter gerne in Kinderbetreuung, Gesundheitsvorsorge und Fortbildungsmöglichkeiten investieren.

Mit dem Ziel der Fairtrade-Zertifizierung vor Augen, konnten auch schon in den letzten Jahren wichtige Investitionen für die Menschen in der Region realisiert werden: Gemeinsam mit zwei weiteren Blumenfarmen der Region konnte 2010 eine Bäckerei in Mojo eröffnet werden. Inzwischen (Stand 2015) beschäftigt die "Face of Flowers" Bäckerei 12 Personen, die die drei Farmen mit ca. 5.000 Broten pro Tag versorgen. Von den Gewinnen der Bäckerei werden wiederum Kinder unterstützt, u.a. durch die Finanzierung der Gesundheitsversorgung.

Viele Straßen und Brücken in den ländlichen Regionen Äthiopiens befinden sich in schlechtem Zustand. Die Kooperativen bemühen sich daher um den fahrzeugtauglichen Ausbau von Straßen, Bau von Brücken und der Installation von Strom.

Mosisa Teferi, 34, ist Senior Compliance & Quality Assurance Manager bei Red Fox. Er prüft unter anderem auch die Einhaltung der Fairtrade-Standards im Unternehmen: "Der Fairtrade-Standard unterscheidet sich von anderen Standards, besonders in Form der Fairtrade-Prämie für soziale Projekte. Früher war die Kriminalitätsrate sehr hoch in der Region. Heute haben die Menschen hier Arbeit und die Kriminalität ist gesunken. Ich persönlich habe meinen schlecht bezahlten Job bei der Regierung gekündigt, weil Red Fox mir ein besseres Angebot machen konnte."

In Europa angekommen, werden die Stecklinge aus Äthiopien in heimischen Jungpflanzenbetrieben oder Gärtnereien fertig kultiviert bis sie in den Einzelhandel gelangen. Auch die Fairtrade-zertifizierten europäischen Betriebe müssen auf den Einsatz hochgiftiger Pflanzenschutzmittel verzichten und mindestens 20% Torfersatzstoffe in der Produktion einsetzen.
Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.
Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.
Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.
Rechte stärken, Lebensalltag verbessern
Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.
Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.
Prämie und politische Teilhabe
Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.
Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.
Fairtrade-Produzenten-Karte
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