Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

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Die Kooperative "COSATIN" in Nicaragua

Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern der Kooperative "COSATIN" bauen in der Region Boaco in Nicaragua Kaffee und Honig in biologischem Landbau an. Der Einzugsbereich von COSATIN umfasst inzwischen 25 Dorfgemeinschaften. Die Exporte an den Fairen Handel werden von COSATIN selbst abgewickelt.

Ort/Land
Boaco, Nicaragua NI

FLO-ID
846

Organisationsform
Kooperative

Fläche
6 ha

Produktion
373 Tonnen

Gründung
1996

Zertifizierung
1998

Bäuerinnen / Bauern
35


 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Mit der Prämie wurden bereits kommunale Entwicklungszentren in vier der Dorfgemeinschaften errichtet und Material für Schulkinder bereitgestellt. Teile der Prämiengelder sind außerdem in die Förderung der Kleinbäuerinnen geflossen: So wurde eine Schule errichtet, um weibliche Führungskräfte heranzubilden und ein Frauen-Komitee in der Kooperative verankert. Außerdem wurde eine kleine Gemeinschaftsbank errichtet, die von Frauen geleitet und verwaltet wird, um die Aktivitäten von Frauen zu finanzieren.

 

Boaco ist einer von 16 Verwaltungsbezirken im hügeligen, bewaldeten Landesinneren Nicaraguas, nordöstlich von Managua gelegen. Jahrelang war das Gebiet Schauplatz der Kämpfe zwischen der sandinistischen Regierung und den von den USA unterstützen Contras. Viele Menschen verließen damals ihre Heimat. Seit der Regierungswende Anfang der 90er Jahre entschlossen sich viele Familien zur Rückkehr in ihre Dörfer und versuchten dort vor allem mit Viehzucht und Kaffeeanbau ihr Auslangen zu finden. Die erhöhte Produktion führte zu Wasserknappheit, die erhofften Gewinne blieben aus. 75 % der Menschen in dieser Region leben heute in Armut.

22 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Region haben 1995 beschlossen, ein Wiederaufforstungsprogramm zum Anlegen neuer Kaffeegärten durchzuführen. Gleichzeitig entstand die Idee, den geernteten Kaffee gleich selbst zu vermarkten - es wurden erste Kontakte mit dem Fairen Handel geknüpft.

 

Neue wirtschaftliche Perspektiven durch COSATIN

Die Gründungsmitglieder von COSATIN schufen sich neue wirtschaftliche Perspektiven in dieser so benachteiligten Region. COSATIN gehört seit seiner Gründung 1997 zu jenen nicaraguanischen Kooperativen, die versuchen, Alternativen zur Privatisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft zu schaffen und demokratische Strukturen aufrecht zu erhalten.

Besonders engagiert ist die Kooperative bei der Beratung und Ausbildung der Mitglieder in Hinblick auf den Bio-Landbau. Gemeinsam mit der lateinamerikanischen Zertifizierungsorganisation BIOLATINA werden BeraterInnen ausgebildet, die die Vorarbeiten für die Zertifizierung leisten und damit Kosten für die Kooperative einsparen helfen.

 

Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern von COSATIN

COSATIN zählt heute rund 620 Mitglieder in 25 Dorfgemeinschaften. Bei den Mitgliedern handelt es sich in der Regel um Klein- und Kleinstbauernfamilien, die weit verstreut im unwegsamen Hügelgebiet um Boaco auf 900 bis 1400 m Seehöhe leben. Für die meisten ist Kaffee nach wie vor die Haupterwerbsquelle, doch spezialisieren sich immer mehr Mitglieder auf die Imkerei.

So sind heute bereits rund 100 ProduzentInnen in der Lage, bio-zertifizierten Honig zu liefern. Honig stellt vor allem für jene Kleinbäuerinnen und Kleinbauern eine willkommene Alternative dar, die in trockeneren Gebieten leben, wo sich kein Kaffee anbauen lässt. Der Honig von COSATIN wird nach strengen Richtlinien erzeugt - so muss zwischen den Bienenstöcken und konventionell bewirtschafteten Flächen und Straßen der Abstand mindestens 3km betragen. Diese Bedingungen sind bei COSATIN erfüllt: Die Mitglieder leben in abgelegenen Gegenden, in denen vor allem kleinbäuerliche Landwirtschaft ohne Chemieeinsatz betrieben wird.

 

Fairness im Handel - und in der Gemeinschaft

Für den verkauften Honig und Kaffee erhalten die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern von COSATIN im fairen Handel einen fixierten Mindestpreis und die FAIRTRADE-Prämie für Soziales, Bildung und Infrastruktur. Mit der FAIRTRADE-Prämie wurden bereits kommunale Entwicklungszentren in vier der Dorfgemeinschaften errichtet und Material für Schulkinder bereitgestellt. Teile der FAIRTRADE-Prämiengelder sind außerdem in die Förderung der Kleinbäuerinnen geflossen: So wurde eine Schule errichtet, um weibliche Führungskräfte heranzubilden und ein Frauen-Komitee in der Kooperative verankert. Außerdem wurde eine kleine Gemeinschaftsbank errichtet, die von Frauen geleitet und verwaltet wird, um die Aktivitäten von Frauen zu finanzieren.

In der Zukunft möchten die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern von COSATIN außerdem 121ha Kaffee-Pflanzen aus Mitteln der FAIRTRADE-Prämie erneuern und Ausbildungsstipendien für die jüngeren Dorfbewohner bereitstellen.

Informationen zur Verfügung gestellt von der EZA Fairer Handel GmbH und FAIRTRADE International.

EZA Fairer Handel GmbH

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Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

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