Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Kaffeekooperative CECOVASA aus Peru

Die peruanische Kleinbauernkooperative Central de Cooperativas Agrarias Cafetaleras (CECOVASA) wurde im Jahr 1970 in der Region rund um den Titicacasee gegründet.

Damals schloss sich eine Gruppe von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zusammen, die ihren Kaffee gemeinsam zu einem gerechten Preis verkaufen wollten.

Ort/Land
Puno, Peru PE

FLO-ID
795

Organisationsform
Kooperative

Fläche
1926 ha

Produktion
957 Tonnen

Gründung
1969

Zertifizierung
1992

Bäuerinnen / Bauern
1543

www

 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Produktivität:


- Beratungstätigkeiten zu Zertifizierungsfragen (Fairtrade und Bio)


- Weiterbildungskurse für Kooperativenmitglieder zu Themen wie Zertifizierung, Qualitätskontrollen und Verarbeitung


- Beschaffung von Entkernungsmachinen, Baumsägen und Feuchtigkeitsmessgeräte



Bildung:


- Bildungsinvestitionen für die Kinder der Kooperativenmitglieder


- Trainings- und Gesprächsrunden zu Themen Geschlechterrollen, Erste Hilfe, Mitarbeiterführung und zur artgerechten Tierhaltung



Infrastruktur:


- Bau eines Kanalisationssystems


- Mitfinanzierung beim Bau eines Wasserkraftwerkes



Administrationsaufwand:


- Beschaffung von Büromaterialien und Computern für das Zentralbüro der Kooperative

 

Bevor es die Kooperative gab, verkauften die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern der Region rund um den Titicacasee ihre Kaffeeernten an Zwischenhändler, da sie keinen Zugang zu heimischen oder ausländischen Märkten hatten. Die Zwischenhändler zahlten den Bäuerinnen und Bauern jedoch meist viel weniger als die Hälfte des aktuellen Marktpreises für Kaffee - zu wenig, um davon leben zu können. Heute ist der Einfluss der Kleinbauernkooperative in der Region so groß, dass niemand mehr seinen Kaffee zu einem solch ungerechten Preis verkauft - und auch die Zwischenhändler gibt es rund um den Titicacasee nicht mehr.

Heute ist die CECOVASA ein Zusammenschluss von neun Kleinbauernkooperativen und damit eine der größten Kaffekooperativen Perus. Seit 1993 verfügt die Kooperative über die Fairtrade-Zertifizierung. Heute wird der Kaffee von CECOVASA direkt in die USA und nach Europa exportiert. Fast 50 Prozent dieses Kaffees stammen, dank eines Förderungsprogramms für biologischen Kaffeeanbau, welches die Kooperative 1997 gestartet hat, aus ökologischen Anbau. Die meisten Mitglieder der Kooperative gehören den indigenen Völkern der Quechua und der Aymará an.

 

Fair geht's besser

Seit der Gründung und der Fairtrade-Zertifizierung der Kooperative haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kaffeebäuerinnen und -bauern der Region stark verbessert. So berichtet ein Mitglied der CECOCASA, Sabino Coaquira Canazaca: "Ich arbeite hart, damit mein Kaffee eine sehr gute Qualität erreicht - und bekomme dafür einen guten und fairen Preis! Außerdem schone ich durch den Bio-Anbau die Umwelt."

Mit Hilfe der Gelder aus der Fairtrade-Prämie wurde beispielsweise in die Bildung der Kinder in der Region investiert. Tausende Kinder konnten dank der Prämie zur Schule gehen und viele von ihnen erhielten zusätzlich die Möglichkeit eine weiterführende Schule zu besuchen.

Außerdem beschlossen die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, in die Produktivität ihrer Kooperative zu investieren. So wurde auf dem Gelände der Kooperative ein eigenes Labor gebaut, in dem die Qualität des Kaffees regelmäßig überprüft wird. Zudem konnten die Kooperativen-Mitglieder, die mit der Lagerung und der Verschiffung der Kaffeeernten betraut sind, an einem Trainingsprogramm zum Thema Qualitätskontrolle im Qualitätssicherungslabor des Peruanischen Kaffeeausschusses teilnehmen.

 

Eine bessere Infrastruktur dank Fairtrade

Auch in die Infrastruktur der Region investiert die Kooperative: So haben freiwillige Helfer ein Kanalisationssystem gebaut. Außerdem steuerte die Kooperative Gelder bei, um ein Wasserkraftwerk in der Nähe von Tunquimayo zu bauen, das in Zukunft die ganze Region mit Strom versorgen soll.

Für das Büro der CECOVASA wurden zudem acht Computer, fünf Drucker und drei Kopiergeräte angeschafft. Auch in landwirtschaftliche Geräte wurde investiert, darunter in 40 Entkernungsmaschinen, mit Hilfe derer die Kaffeebohnen aus dem Fruchtfleisch der Kaffeekirschen herausgelöst werden. Angeschafft wurden weiterhin 1.000 Baumsägen und drei Feuchtigkeitsmessgeräte, mit denen der Feuchtigkeitsgrad der Kaffeebohnen gemessen werden kann. Zudem werden die Kosten, um die Entkernungsmaschinen instand zu halten, durch die Fairtrade-Prämien gedeckt.

Ebenso ist die Unterstützung von Frauen ein wichtiges Anliegen der Kleinbauernkooperative: So wurde ein Entwicklungsausschuss für Frauen gegründet, der Trainings- und Gesprächsrunden anbietet, wie beispielsweise zu den Themen Geschlechterrollen, Erste Hilfe, Mitarbeiterführung oder zur artgerechten Tierhaltung.

 

Zurück

Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

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