Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Kaffee- und Zucker-Kooperative COOPEAGRI in Costa Rica

Der weltweite Zuckermarkt ist von protektionistischen Maßnahmen und Sonderregelungen geprägt. Die Schutzzölle der EU auf Zucker verteuern auch die Zuckerimporte des Fairen Handels - um die Einkommenssituation für die ZuckerproduzentInnen zu verbessern, bezieht der Faire Handel den Rohrzucker über Kleinbauernkooperativen, die für ihr Produkt einen garantierten Mindestpreis erhalten. Auch die Zuckerbäuerinnen und Zuckerbauern der Kooperative COOPEAGRI profitieren von den fairen Handelsbedingungen.

Ort/Land
Perez Zeledón, Costa Rica CR

FLO-ID
1481

Organisationsform
Kooperative

Fläche
8661 ha

Produktion
13223.9 t Zucker, 7343.9 t Kaffee

Gründung
1962

Zertifizierung
1998

Bäuerinnen / Bauern
6223

www

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Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Bildung:


Stipendien für höhere Schulbildung für Schüler in der Region



Produktivität:


Die Kooperative hat ihre eigene Kaffee-Aufbereitungsanlage. Teile der Prämie fliessen in die Verbesserung der Technik dieser Anlage.



Altersvorsorge:


Die Kooperative hat eine Altersvorsorge für Mitglieder über 65 Jahren eingerichtet, welche schon 20 Jahre in der Kooperative aktiv sind.



Umwelt:


Eine Abwasserreinigungsanlage für die Abwässer der Kaffee-Aufbereitungsanlage wurde erstellt.


Die Kooperative hat eine Produktion von organischem Dünger, welcher gratis an die Kaffeebauern verteilt wird.

 

Die Kooperative hilft uns, unsere Produkte zu vermarkten und einen besseren Preis zu erzielen. Dank Fairtrade erhalten wir zudem Unterstützung in der Produktion. Unser Selbstwertgefühl ist seither gestiegen.

Francisco Salazar Morales, Kleinbauer bei COOPEAGRI

Die Kooperative COOPEAGRI wurde 1962 von 390 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Region Perez Zeledon im Südosten Costa Ricas gegründet. Bis heute ist die Kooperative auf etwa rund 9000 Mitglieder angewachsen. Die Mehrheit der Mitglieder baut Kaffee an, rund 1000 Mitglieder sind mit dem Anbau von Zuckerrohr beschäftigt. Seit 1998 ist die Kleinbauernkooperative Mitglied im Fairtrade-System.

 

Heute gilt COOPEAGRI als eine der stärksten und erfolgreichsten Kooperativen des Landes und ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region. Neben der möglichst profitablen Vermarktung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im In- und Ausland nimmt die Kooperative eine Vielzahl von Aufgaben wahr: den gemeinschaftlichen Ankauf von Maschinen, Geräten und Düngemitteln und deren Verteilung, die Vergabe von Krediten über die von COOPEAGRI gegründete Kreditgenossenschaft, die Anzucht von Setzlingen und anderen Holzarten zur Wiederaufforstung bzw. Diversifizierung der Einkommen der Mitglieder.

 

COOPEAGRI verfügt außerdem über eine eigene Zuckermühle zur Verarbeitung des geernteten Zuckers. Das trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Eigenständigkeit der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei. Die Anschaffung einer Zuckermühle ist sehr kapitalintensiv und daher für viele Kleinbauernorganisationen nicht möglich - der meiste Zucker wird deshalb unverarbeitet als Rohzucker exportiert. Durch die selbstständige Weiterverarbeitung des Rohrzuckers zu raffiniertem Zucker kann bei COOPEAGRI hingegen ein beträchtlicher Mehrwert erwirtschaftet werden.

 

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Die Mitglieder der COOPEAGRI sind froh über die Unterstützung, die sie durch die Fairtrade-zertifizierte Kooperative erhalten. Kleinbauer Francisco Salazar Morales erzählt: "Die Kooperative hilft uns, weil sie durch die Vermarktung über den Fairen Handel einen besseren Preis für unser Produkt bietet. Zudem unterstützt uns die Kooperative auch in anderen Bereichen. Wir konnten unsere Produktion verbessern und unser Bewusstsein hat sich verändert. Heute verzichten wir auf schädliche Chemikalien, engagieren uns für die Wiederaufforstung und sehen unsere Produzentengemeinschaften auch in organisatorischer Hinsicht gestärkt."

 

Dienstleistungen für die Mitglieder

Zusätzlich leistet COOPEAGRI umfangreiche soziale Dienstleistungen für die Mitglieder. Diese reichen von einem Gesundheitsprogramm mit eigener Klinik über diverse Fonds zur Unterstützung der Mitglieder (zB im Sterbe- oder Krankheitsfall), Bildungs- und Stipendienprogramme bis hin zu Radioprogrammen, über die technische Beratung und Unterstützung für KleinproduzentInnen geleistet wurden.

Alle Mitglieder sind auf Dorfebene in die Aktivitäten der Kooperative integriert und stimmberechtigt. Sie wählen ihre VertreterInnen für die Generalversammlung, in der auch die Arbeitsschwerpunkte für das jeweilige Arbeitsjahr festgelegt werden. Auch der Frauenförderung wird bei COOPEAGRI große Bedeutung beigemessen. Ein eigenes Frauenkomitee vertritt die Interessen seiner Mitglieder und koordiniert die Aktivitäten von rund 20 Frauengruppen, sorgt für frauenspezifische Projekte und Ausbildungsprogramme und trägt dazu bei, dass sich der Frauenanteil unter den Mitgliedern von derzeit rund 30% stetig erhöht.

 

Zurück

Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

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