Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Kaffee-Kooperative COMSA aus Honduras

Hervorragende Böden und ein gemäßigtes Klima im Hochgebirge Honduras verleihen den Kaffeebohnen von COMSA ihr unverwechselbares Aroma. Allerdings verhinderten unzureichende Infrastruktur und mangelnde Aufbereitungsanlagen, dass die Kaffeeproduzenten ihre Ernte exportieren konnten. Als sie sich vor einigen Jahren zusammenschlossen und von Fairtrade zertifizieren ließen, entstanden neue Absatzmärkte und die langwierige Umstellung auf Bioanbau wurde erfolgreich gemeistert.

Ort/Land
Marcala La Paz, Honduras HN

FLO-ID
4241

Organisationsform
Kooperative

Fläche
2327.20 ha

Gründung
2000

Zertifizierung
2005

Bäuerinnen / Bauern
842

www

"Seitdem wir Fairtrade-zertifiziert sind, bekommen wir einen angemessenen Preis für unsere Arbeit. Außerdem werden eine Menge Fortbildungsmöglichkeiten zur Stärkung unserer Organisation und Verbesserung unserer Produktion angeboten."

Rodolfo Peñalba, zuständig für Vermarktungsfragen bei COMSA

Schluss mit Abschreiben von der Wandtafel, wie es die staatlichen Schulen den Kindern beibringt. In Marcala, im Hinterland von Honduras, werden die Kinder nach Methoden der Waldorfschule und Montessori ganzheitlich gefördert. Im Vordergrund steht das eigenständige Denken der Kinder.

Einen wichtigen Beitrag zu dieser Schule hat auch Fairtrade geleistet. Denn in Marcala sind über 840 Kaffeebauern in der Organisation Comsa zusammengeschlossen und setzen auf biologischen Anbau und gerechten Handel. Auf ihren kleinen Parzellen kultivieren und pflegen sie Arabica-Kaffee für den Export – auch in die Schweiz. Zudem pflanzen sie Gemüse und Früchte an, züchten Vieh und Geflügel für den Eigengebrauch. Für den Kaffee erhalten die Bauern dank Fairtrade einen Mindestpreis, der aktuell 40% über dem Marktpreis liegt und ihnen finanzielle Sicherheit gibt. Zusätzlich zum Verkaufspreis erhält die Kooperative eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Und hier kommt die Schule ins Spiel!

Die Comsa-Mitglieder entschieden gemeinsam, einen Teil der Fairtrade-Prämie für den Bau einer eigenen integralen Schule zu verwenden. Hier werden die Kinder nebst den üblichen Fächern auch in ethischen Werten und ganzheitlichem Denken unterrichtet. Vermittelt wird ihnen zudem die Grundsätze nachhaltiger Landwirtschaft und gesunder Ernährung – Wissen, das Comsa auch in den öffentlichen Schulen weitergibt.

Damit erhalten die Kinder das nötige Rüstzeug für ihr späteres Leben als Kaffeebauer und Mitglied der Gemeinschaft, wie Rodolfo Peñalba, Leiter der Comsa, erklärt: «Die Entwicklung der Pflanzen beginnt für uns Bauern beim Umgang mit dem Saatgut und bei der Aufzucht der Jungpflanzen. In diesem Sinn setzt die Entwicklung des Menschen für die Mitglieder von Comsa bereits bei den Kindern an. Diese sind die wahren Verbündeten für die Zukunft. Deshalb müssen wir ihr Gehirn mit wichtigen Informationen füttern, mit gesunden Praktiken, Sport, Musik, Wissenschaft, Kunst, Landwirtschaft, Liebe, Respekt, Selbstachtung.»

Wirkung der Prämie
Zudem hat Comsa mit der Prämie seit 2012 Stipendien von über 200 Kindern finanziert und unterstützt Eltern, damit sie die Entwicklung ihrer Kinder besser fördern können. Aber auch in die Steigerung der Produktivität und Qualität sowie in die Weiterbildung der Mitglieder wird investiert. Comsa bereitet ihre Mitglieder in Workshops auf die Folgen des Klimawandels vor. Dabei wird der Fokus auf Schaffung gesunder Böden und somit optimalen Wachstumsbedingungen gelegt. Wichtig sind aber auch Versuchsanlagen und Innovation, so z. B. die Herstellung von eigenen Pflanzenschutzmitteln mit effektiven Mikroorganismen.

Sogar die renommierte Universität El Zamorano hat ihre Landwirtschaftsstudenten nach Marcala geschickt, damit diese mehr über Biolandbau lernen können. Der Einsatz von Comsa für Nachhaltigkeit und fairen Handel macht offenbar Schule.

 

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Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.