Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Gold-Minenorganisation MACDESA in Peru

Peru ist eines der bedeutendsten Goldproduktionsländer weltweit. Neben den großen internationalen Bergbaufirmen gibt es viele kleinere Minen, welche die Mehrheit der Arbeitskräfte im Gold-Bergbau beschäftigt. Eine solche Mine befindet sich bei Cuatro Horas, einem kleinen, in der Atacama-Wüste gelegenem Dorf im Süden von Peru. Die Goldmine Macdesa wurde 2015 erstmals Fairtrade-zertifiziert.

Ort/Land
Centro Poblado de Cuatro Horas, Peru PE

FLO-ID
26612

Organisationsform
Mine

Fläche
400 ha

Gründung
1999

Zertifizierung
2015

Bergbau
631


Goldarbeiter bei Magdesa

 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Organisation und Produktivität:


  • Anschaffung neuer Maschinen
  • Installation von neuen Lüftungsanlagen, um einen konstanten Frischlufteintrag zu gewährleisten und ein Ersticken im Untertagebergwerk zu verhindern.

Arbeiter und Arbeitsbedingungen:


  • Kauf und Einsatz von Covid-Tests zum Schutz der Arbeiter im Bergbaulager und der Gesellschaft vor der Ausbreitung von Covid 19.
  • Arbeitsmedizinische Untersuchung der Bergleute, um das Wohlbefinden der Bergleute zu gewährleisten.
  • Pandemiepräventionsgeräte wie Masken, Desinfektionsmittel, Covid-19-Tests und Handschuhe zum Schutz der Gesundheit der Bergleute.
  • Persönliche Schutzausrüstung wie Helme, Handschuhe, Westen, Arbeitsstiefel und mehr. Dies gewährleistet die Sicherheit der Arbeiter und erhöht die Gesamteffizienz des Bergbaubetriebs.  (2020)
  • Bergleute leben im ganzen Land, bis zu 1'200km von der Mine entfernt.  Zur Vorbeugung habe ich während COVID 19 Überprüfungsdienste von Einschiffungspunkten in allen Großstädten aus angeboten.
  • Kauf von Lebensmitteln und Getränken für eine gesunde Ernährung der Bergleute.
  • Medizinische Versorgung der Mitglieder der Genossenschaft, um eine gute Genesung und Versorgung der betroffenen Bergleute zu ermöglichen.
  • Kauf eines Busses für den Transport der Bergleute zwischen den Arbeitsplätzen, um die Effizienz des Bergbaubetriebs zu erhöhen.
  • Kauf von Ausrüstung für die sichere und gesunde Unterbringung von Bergleuten und Gästen.
  • Bau von Sanitäranlagen zur Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit der Bergleute am Arbeitsplatz.

Umwelt:


  • Überwachung der Umwelt und der Wasserqualität, um Unfälle zu vermeiden und Wartungsarbeiten vorherzusagen.
  • Installation eines Bleiwasserabsaugers zum Schutz der Umwelt (insbesondere der Gewässer) vor Bleiverschmutzung.

Soziale Projekte:


  • Weihnachtsgeschenke für Bergleute und die Bewohner der umliegenden Gemeinde, um die institutionellen Verbindungen des Bergwerks mit der umliegenden Gemeinde zu stärken.

 

Mit der Fairtrade-Zertifizierung können wir unser Gold zu besseren Bedingungen verkaufen und in unsere Gemeinschaft investieren.

Santiago Ramirez Castro, Verantwortlicher für die Einhaltung der Standards bei Macdesa

In Cuatro Horas leben die Menschen praktisch ausschließlich vom Abbau von Gold. Rund 520 informelle Goldschürfer schlossen sich 2000 zur Aktiengesellschaft 'Minera Aurifera Cuatro de Enero S.A.' (MACDESA) zusammen. Im Mai 2015 wurde MACDESA erstmals Fairtrade-zertifiziert. "Mit der Fairtrade-Zertifizierung können wir unser Gold zu besseren Bedingungen verkaufen und in unsere Gemeinschaft investieren", berichtet Santiago Ramirez Castro, Mineur und Verantwortlicher für die Einhaltung der Standards. Außerdem ist die Zertifizierung ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der Organisation, da die Standards unter anderem Massnahmen wie Schutzbekleidung, Gesundheits- und Sicherheitstrainings sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt vorschreiben.

 

Im Sommer 2015 wütete ein schreckliches Feuer in Cuatro Horas, wo bis dahin bis zu 3000 Menschen lebten. Das Dorf wurde durch das Feuer schwer beschädigt. 90% der Behausungen fielen den Flammen zum Opfer, doch zum Glück kam dabei niemand ums Leben. Die Hoffnung ist daher groß, dass zukünftig auch Prämiengelder aus dem Verkauf von Fairtrade-zertifiziertem Gold in die Unterstützung der lokalen Bevölkerung fließen.

 

Einsatz der Fairtrade-Prämie

Die Fairtrade-Prämie ist ein wichtiger Betrag, der an die Gold-Minenorganisation für soziale Projekte und für Projekte zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung gezahlt wird. Unter anderem kann die Kooperative in die die Produktivität und die Arbeitsbedingungen verbessern, beispielsweise durch eine bessere Ausstattung der Mine und der Gießerei in Form von Drills, Öfen und Generator-Sets. Des Weiteren werden die Gehälter von Lehrerinnen und Lehrern finanziert, die in den Bezirken Cuatro Horas und Chaparra unterrichten. Auch werden die Lebensbedingungen der Mitgliedsfamilien verbessert, indem die Unterkünfte modernisiert werden und Matratzen und Decken für die Arbeiterinnen und Arbeiter gekauft werden. Mitgliedsfamilien werden im Fall von Krankheiten oder Todesfällen finanziell unterstützt.
In den letzten Jahren hat MACDESA mehr als eine Halbe Millionen Dollar an Fairtrade-Prämien eingenommen, neue Unterkünfte und Sanitäranlagen gebaut sowie in Arbeitskleidung für die Beschäftigten und technisches Gerät (pneumatische Schaufeln, elektrische Winschen, Gegensprechanlagen) investiert. Zudem wurde die medizinische Versorgung verbessert und maßgeblich zur Elektrifizierung von Cuarto Horas beigetragen.

 

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Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

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