Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Baumwollkooperative US-GPC de Kédougou im Senegal

US-GPC de Kédougou ist eine Dachorganisation, die mehrere Kooperativen von Baumwollbäuerinnen und Baumwollbauern vereint. Mehrere dieser Kooperativen sind seit den 2000er-Jahren Fairtrade-zertifiziert und - gemäß den Fairtrade-Standards - damit auch die Dachorganisation selbst. Die Erfahrungen der Fairtrade-zertifizierten Mitglieder von US-GPC de Kédougou zeigen exemplarisch auf, wie die Baumwollproduzentinnen und -produzenten im Senegal vom Fairtrade-System profitieren.

Ort/Land
Kédougou, Senegal

FLO-ID
4198

Fläche
1294 ha

Produktion
1592 Tonnen

Organisationsform
2764


Wie die meisten ländlichen Gegenden Senegals ist Kédougou eine arme Region mit schlechter Infrastruktur. Es ist weder eine ausreichende medizinische Versorgung gewährleistet noch Zugang zu Bildungseinrichtungen. Kinder tragen zu einem großen Anteil zum Unterhalt der Familie bei, statt eine Schule zu besuchen, sodass unter den Baumwollbauern von Kédougou die Analphabetenrate sehr hoch ist.

Die Baumwollproduktion erfolgt nach traditionellen Herstellungsverfahren in den Dörfern. Es handelt sich bei den Produktionsstätten um kleine Familienbetriebe; die Eigentumsrechte sind auf Basis senegalesischer Traditionen geregelt. Die Bewirtschaftung der Felder ist sehr arbeitsaufwendig, da nur einzelne ProduzentInnen über Hilfsmittel wie Pferde oder Traktoren verfügen und ein Großteil der Betriebe schlecht ausgestattet ist.

 

Beim Abw

Verbesserungen durch Fairtrade

Um ihre Lebens- und Arbeitssituation aus eigener Kraft zu verbessern haben sich zu Beginn fast 60 Kleinbauernkooperativen als Teil der Dachorganisation "L’Union Syndicale des Groupements de Producteurs de Coton", kurz: US-GPC de Kédougou in den 2000er-Jahren dem Fairtrade-System angeschlossen.
Rund 4.000 Mitglieder in über 120 Gruppen zählt die Dachorganisation mittlerweile.
Den Fairtrade-Standards entsprechend stellen diese GPC-Mitglieder heute sicher, dass ihre Kinder eine Schulausbildung genießen können. Aus Mitteln der Fairtrade-Prämie wurden eine Reihe weiterer sozialer Gemeinschaftsprojekte verwirklicht.

 

Mindestpreis als Sicherheitsnetz und Umweltstandards

Kleine und mittelständische Baumwollbäuerinnen und -bauern sind weltweit vor eine Reihe von schwierigen Herausforderungen gestellt. So sind die Baumwollpreise auf dem Weltmarkt großen Schwankungen ausgesetzt. Für die Fairtrade-zertifizierten Kleinbauernkooperativen von US-GPC de Kédougou stellt der Fairtrade-Mindestpreis hier ein wichtiges Sicherheitsnetz dar.

Auch der hohe Wasserverbrauch zur Bewässerung zieht Probleme nach sich: er leert die Flüsse und Seen und senkt den Grundwasserspiegel. Um diese negativen Auswirkungen für die Umwelt zu minimieren, verpflichten sich die Bäuerinnen und Bauern von US-GPC de Kédougou zur Einhaltung der Fairtrade-Umweltstandards. Die Bäuerinnen und Bauern verzichten weitgehend auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel zugunsten natürlicher Produkte.

 

Fairtrade-Prämie für Soziales, Infrastruktur und Bildung

Neben einem fairen Mindestpreis für die geerntete Baumwolle wird auch die bereits erwähnte Fairtrade-Prämie für Soziales, Infrastruktur und Bildung an US-GPC de Kédougou bezahlt. Über die Verwendung der Fairtrade-Prämie wird in einem Komitee demokratisch entschieden und Investitionen in Projekte ermöglicht, die der gesamten Gemeinschaft zugute kommen. Das gewählte Gremium der Dachorganisation hat sich auf Maßnahmen zur Errichtung von Krankenstationen, Zugang zu sauberem Wasser, Getreidemühlen zur Eigenproduktion, Getreidespeicher, Straßenausbesserungen oder die Errichtung von Geschäften geeinigt.

 

Zurück

Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

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