Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Bananen-Kooperative Aspraosra in Peru

In der Region um Piura im Nordwesten Perus wird Kaffee und Kakao schon seit über 100 Jahren angebaut und gilt heute als besonderes Exportgut. Überalterte Pflanzen, Befall der Bäume, Vernachlässigung der Parzellen und eine fehlende Vermarktungsstruktur sorgten in der Vergangenheit für tiefe Preise, geringe Produktionsmengen und damit für eine schwierige Einkommensbasis für die mehrheitlich von der Landwirtschaft lebenden Kleinbauern. Die knappen Ressourcen wurden vorwiegend und über längere Zeit mit Subsistenzwirtschaft aufgefangen. Zu Beginn der 1990er Jahren entstanden die ersten Kaffee-Dachverbände in der Region mit dem Ziel, den Kleinbauern eine existenz-sichernde Vermarktung des Kaffees und Kakaos zu gewähren. Einer dieser Dachverbände war CEPICAFE, 1995 gegründet, welcher strategische Allianzen mit Genossenschaften der Region einging, um politisches Gewicht und Einfluss zu gewinnen. Bereits zehn Jahre später wurde die Kooperative Norandino gegründet. Ziel der Kooperative war es, die drei Organisationen CEPICAFE, CENFROCAFE und CAJAMARCA – die sich hauptsächlich in der Fairtrade-Vermarktung von Kaffee und Kakao spezialisiert hatten – in ihrer Produktion zu diversifizieren, ihre Strukturen zu festigen und dadurch den Produzenten mehrere Einkommensmöglichkeiten zu bieten. Verschiedene Diversifizierungsprogramme führten dazu, dass die Kleinbauern nebst Kakao und Kaffee, heute auch Zuckerrohr und Früchte produzieren und über diese Kooperativen Säften, Konfitüren und Mascobadozucker verarbeiten. Durch den Bioanbau konnte zudem die Produktivität erhöht und die Qualität verbessert werden. Die Kooperative produzierte hochwertige Qualität und unterstützt die Mitglieder anhand der Prämiengelder aus den Verkäufen, indem allen 7‘000 Produzenten technische Unterstützung zugesichert wird, Kredite bezahlt werden und teilweise in die Verarbeitungsanlagen reinvestiert und damit die Wertschöpfung ausgebaut wird. Die Resultate sind evident, Norandino wurde bereits verschiedene Male für seine erstklassig verarbeiteten Produkte ausgezeichnet.

Ort/Land
Morropón, Peru

FLO-ID
27710

Organisationsform
Kooperative

Fläche
234.4 ha

Produktion
6027.34 (t)

Zertifizierung
1995

Bäuerinnen / Bauern
185


Die Struktur der Bananen-Kooperative hat zum den Vorteil, das Produktions-, Handels- und Lebensbedingungen für alle Mitglieder stetig verbessert werden. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sind den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt nicht so stark ausgesetzt, da ihnen stetig ein fairer Preis für ihre Arbeit gezahlt wird.
Des Weiteren erhalten die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Schulungen und Trainings um ihre Produktionsbedingungen nachhaltig weiter zu verbessern, dadurch sichern sich die Mitglieder und ihren Familien eine verlässliche Einkommensquelle.

Die Kooperative vertritt Standards, die von allen Mitgliedern eingehalten werden sollen. So gehört eine demokratische Verwaltung, ebenso wie die Förderung von Bildung, Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit zu diesen Standards.

 

Fairtrade unterstützt die Gemeinschaft

Mithilfe der Fairtrade-Prämie wurden bereits mehrere Gemeinschaftsprojekte realisiert. Von den Geldern wurden beispielsweise der Ausbau und die Verbesserung der Zufahrtswege zu den Farmen und Feldern finanziert. Damit können nicht nur die Bananen besser abtransportiert werden, sondern auch notwendige Güter erreichen die Familien der Kooperative. Zusätzlich wurde durch die Fairtrade-Prämie das Bewässerungssystem für eine leichtere Ernte ausgebaut und die Konstruktion von Sanitäranlagen finanziert.

 

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Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.