Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Der Kaffeekooperativen-Verband KCU aus Tansania

Die Kaffeekooperativen-Dachorganisation Kagera Cooperative Union (KCU) liegt in Tansanias Kagera-Region am Westufer des Viktoriasees und vereint derzeit 126 Kaffeekooperativen. Sie wurde schon 1950 gegründet und war eine von vielen neuen Genossenschaften, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, das Preis- und Handelsmonopol der Zwischenhändler zu brechen. 1991 erhielt die KCU die Fairtrade-Zertifizierung.

Ort/Land
Bukoba, Tansania TZ

FLO-ID
797

Organisationsform
Kooperative

Fläche
1'714.54 ha

Produktion
5'569.62 t

Gründung
1950

Zertifizierung
1991

Bäuerinnen / Bauern
49


Teaserbild

 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Investitionen, die seit der Fairtrade-Zertifizierung im Jahr 1991 vorgenommen wurden beinhalten:


  • Verbesserung der Trinkwasserversorgung
  • Bau von Brücken und Schulen
  • Investitionen im Produktionsbereich
  • Renovation und Unterhalt eines Hotels, welches dem Verband Einkommen generiert
  • Trainings und Seminare über Themen wie Fairtrade und Kaffeequalität

 

Ohne Fairtrade, wäre die Umstellung auf ökologischen Landbau nicht möglich gewesen, weil sie sehr teuer ist. Die Bauern brauchen Beratung, getrennte Lagerräume müssen gebaut und Inspektionen müssen bezahlt werden.

Josephat Sylvand, Assistant Export Manager KCU

Die Kagera Co-operative Union (KCU) umfasst über 60.000 Kleinbauern und -bäuerinnen. Die Bauernfamilien waren aufgrund der verhältnismäßig schlechten Infrastruktur in der Kagera-Region lange Zeit benachteiligt. Sie mussten ihre Waren zu sehr niedrigen Preisen an Zwischenhändler abgeben. Seit der Gründung der KCU können die Kaffeebauernfamilien ihren Kaffee selbst vermarkten. Der Genossenschaftsverband erhielt 1990 eine eigene Exportlizenz und konnte 1993 Fairtrade-zertifiziert werden.

Durch die Übernahme einer einheimischen Instant-Kaffee-Fabrik können die Kaffeebohnen von KCU außerdem selbst zu Löskaffee verarbeitet werden. Diese Verarbeitungsmöglichkeit leistet einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern: Im internationalen Kaffeegeschäft sind es nämlich fast ausschließlich multinationale Konzerne, die Kaffee zu Instantkaffee weiterverarbeiten.

Mit der Fairtrade-Zertifizierung wird gewährleistet, dass die Kleinbauern, bei einem Weltmarktpreis von unter USD 1.40 pro Pfund, einen garantierten Fairtrade-Mindestpreis erhalten. Übersteigt der Weltmarktpreis den Fairtrade-Mindestpreis, erhalten die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern den Weltmarktpreis. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern erhalten außerdem eine Fairtrade-Prämie , mit welcher Gemeinschaftsprojekte finanziert werden. So wurden bei KCU beispielsweise Brücken und Straßen gebaut, die Trinkwasserversorgung verbessert, öffentliche Schulen errichtet und mit Schulmaterialien ausgestattet.

Des Weiteren wird auch der biologische Kaffeeanbau durch Fairtrade gefördert. Die Fairtrade-Prämie kann zur Umstellung auf biologischen Anbau und zur Bezahlung der Bio-Zertifizierung verwendet werden. Für biologisch angebaute Produkte erhalten die Bauern und Bäuerinnen außerdem einen Aufschlag, so dass das Einkommen der Familien verbessert wird und die umweltschonenden Anbaumethoden nachhaltig unterstützt werden.

 

Zurück

Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.