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Konzernverantwortung: Fairtrade Max Havelaar unterstützt die neue Initiative
Nach einer knappen Niederlage der ersten Konzernverantwortungsinitiative 2020 nehmen die Initiant:innen einen neuen Anlauf. Das Initiativkomitee, dem auch Kathrin Amacker, Präsidentin von Fairtrade Max Havelaar, angehört, hat vergangene Woche die «KOVI 2.0» lanciert und will innert 30 Tagen die nötigen 100'000 Unterschriften sammeln.
Initiative orientiert sich an EU-Lieferkettengesetz
Die Initiant:innen argumentieren, dass der indirekte Gegenvorschlag des Parlaments, der am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist, wirkungslos geblieben sei. Schweizer Unternehmen würden weiterhin Menschenrechte und Umweltstandards verletzen. Auch Fairtrade Max Havelaar kritisierte den Gegenvorschlag als ungenügend und bereits überholt. Zudem ist ein Hauptargument der Gegner von 2020, die Schweiz würde mit der Konzernverantwortungsinitiative einen Alleingang machen, in der Zwischenzeit obsolet geworden: das EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) wurde letztes Jahr verabschiedet. Die Schweiz droht nun hinter die internationale Entwicklung zurückzufallen.
Die wichtigsten Änderungen der Initiative: Wie in der EU sollen nur noch Unternehmen ab 1'000 Mitarbeitenden und 450 Millionen Euro Umsatz erfasst werden. Zulieferer sollen nicht mehr erfasst werden, sondern nur noch Tochtergesellschaften. Auch die Beweislastumkehr wurde angepasst: Neu wird eine «angemessene Regelung der Beweisführung» verlangt.
Fairtrade Max Havelaar fordert Einbezug von allen Akteur:innen
Fairtrade Max Havelaar unterstützt die Initiative und fordert eine holistische Umsetzung. Alle Akteur:innen in der Lieferkette müssen über ausreichende Informationen verfügen und in die Lage versetzt werden, diese zu nutzen, um gegen unternehmerisches Fehlverhalten vorzugehen. Lieferanten in den Partnerländern müssen bei der Umsetzung der notwendigen Veränderungen unterstützt werden. Darüber hinaus müssen existenzsichernde Löhne und Einkommen als Menschenrechte anerkannt werden, die von Unternehmen zu berücksichtigen sind. Es ist wichtig, die Auswirkungen der Einkaufspraktiken zu berücksichtigen. Deswegen gilt es zu verhindern, dass sich Unternehmen aus Geschäftsbeziehungen zurückziehen, weil Risiken und Handlungsbedarf erkannt wurden.
Dies sind dringend notwendige Elemente, die das Potenzial haben, Ungleichgewichte in Wertschöpfungsketten auszugleichen und diese nachhaltiger zu gestalten.
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