Kakao | Studien | Kinderarbeit
Erste Resultate zum Fairtrade-Programm zur Verhinderung und Beseitigung von Kinderarbeit
Der nun publizierte erste Programmbericht zeigt, welche konkreten Massnahmen die Kooperativen getroffen haben, um das Risiko von Kinder- und Zwangsarbeit zu vermindern und verhindern. Weitere Fortschrittsberichte folgen im Verlauf des kommenden Jahres. Ende 2025 wird Fairtrade ein unabhängiges Monitoring und Evaluierung der durch das Programm finanzierte Projekte durchführen.
Vier Kooperativen setzen ihre Massnahmen erfolgreich um
Laut dem Bericht haben vier Kakaokooperativen – CANN, DAVO und SOCAMEA in Côte d‘Ivoire und ABOCFA in Ghana – 50 Prozent der ihnen zugesprochenen Geldern erhalten und konnten in ihren Gemeinschaften Projekte zur Prävention und Beseitigung von Kinderarbeit durchführen. Die Gelder werden ausschliesslich für Projektvorschläge gesprochen, die strategisch und langfristig auf Präventions- und Abhilfemassnahmen einzahlen.
In Côte d‘Ivoire beispielsweise haben die Kooperativen CANN und DAVO mit dem Bau neuer Klassenzimmer für die Kinder vor Ort begonnen. Das Projekt von DAVO umfasst auch den Bau von Toiletten, Solarmodulen und eines Bohrlochs, das die Schule mit sauberem Trinkwasser versorgen wird.
Höhere Schulpräsenz dank Fahrräder und Helme
Eine der Stärken des Programms ist, dass die Kooperativen selbst evaluieren, welche Massnahmen der Gemeinschaft am meisten bringen. Die Kinder der Mitglieder der Kooperative SOCAMEA beispielsweise leben sehr weit von der Schule entfernt und ohne geeignete Transportmittel war der Schulbesuch eine Herausforderung. Dies führte dazu, dass die Kinder oft nicht oder zu spät zur Schule kamen.
Dieses Risiko hat SOCAMEA erkannt und mit dem Kauf und der Verteilung von 125 Fahrrädern an die Kinder vor Ort begonnen. Eltern von Kindern der Kooperative berichten, dass der viermal täglich zurückzulegende Schulweg dank der neuen Fahrräder keine Belastung mehr darstellt: „Mit dem Fahrrad ist mein Kind schnell und sicher unterwegs, und wir können das Geld, das wir sonst für den Bustransport ausgeben müssten, in Schulgebühren und Schulmaterial investieren“. Am Ende des Projekts werden die Mitglieder von SOCAMEA nicht nur 125 Fahrräder und Helme gekauft, sondern auch eine Fahrradgarage gebaut haben, in der die Fahrräder aufbewahrt werden können.
Diese Kooperativen sind die ersten, deren Vorschläge finanziert werden. Fünf weitere wurden genehmigt und die Gelder werden in Kürze ausgezahlt.
Ganzheitlicher Ansatz gegen ausbeuterische Kinderarbeit
Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit. Fairtrade allein kann dieses weit verbreitete Problem zwar nicht lösen, aber unternimmt Schritte, die Wirkung zeigen. Mit dem 2023 ins Leben gerufenen Fairtrade-Programm zur Verhinderung und Beseitigung von Kinder- und Zwangsarbeit unterstützt Fairtrade Initiativen, die die Rechte von Kindern stärken und in ihre Zukunft investieren.
Zudem legt Fairtrade strenge Zertifizierungsstandards gegen ausbeuterische Kinderarbeit sowie die Unterstützung der Kleinbauernfamilien bei der Bekämpfung der Ursachen fest. Fairtrade-Mindestpreise und -Prämien bieten den Produzent:innen ein Sicherheitsnetz gegen schwankende Weltmarktpreise sowie die Möglichkeit, in gemeinnützige Projekte wie Schulen zu investieren. Zusätzlich dazu bietet Fairtrade den Partnerunternehmen an, auf freiwilliger Basis Referenzpreise für existenzsichernde Einkommen zu zahlen, um langfristig in die Sicherung ihrer Lieferketten zu investieren.
Das Programm zur Verhinderung und Beseitigung von Kinder- und Zwangsarbeit wurde von Fairtrade Max Havelaar, Fairtrade Österreich, Fairtrade Kanada, Fairtrade Deutschland, anderen Fairtrade-Organisationen und Geschäftspartnern mit über 500‘000 Euro finanziert und wird nun mit weiteren Beiträgen ausgebaut.
Um den vollständigen Bericht zu lesen, klicken Sie hier.
Weiterführende Informationen