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Studie bestätigt: Fairtrade trägt zum Erhalt von Waldflächen bei - mehr Unterstützung für Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung dennoch nötig
Fairtrade-Produzent:innen haben im Vergleich zu nicht-zertifizierten Betrieben bessere Voraussetzungen, Waldflächen in ihrer Anbauregion zu schützen. Das zeigt eine Studie, für die zertifizierte und nicht-zertifizierte Kooperativen in Kolumbien, Honduras und Côte d’Ivoire untersucht wurden. Die in der Studie untersuchten Fairtrade-zertifizierten Kooperativen tragen nicht zur Entwaldung bei, wobei Instrumente des Fairtrade-Systems dafür entscheidend sind. «Diese Studie zeigt einmal mehr, dass starke und demokratische Produzentenorganisationen am besten in der Lage sind, die Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu bewältigen. Die Entwaldung kann vor allem dort eingedämmt werden, wo die Produzentenorganisationen zusammen mit ihren Mitgliedern die Ursachen angehen», meint Juan Pablo Solis, Advisor für Klima und Umwelt bei Fairtrade International.
Instrumente von Fairtrade entscheidend für Waldschutz
Die befragten Fairtrade-Kaffeekooperativen hoben explizit den Fairtrade-Mindestpreis und die Fairtrade-Prämie positiv hervor. Diese ermöglichen es den Kooperativen und Bäuer:innen, in Massnahmen zum Schutz der Wälder zu investieren, die für eine klimaresilientere Kaffee- und Kakaoproduktion erforderlich sind. Den Ergebnissen der Studie zufolge nutzen einige Kooperativen diese zusätzlichen Ressourcen auch, um in EUDR-Anforderungen zu investieren, darunter die erforderliche Geolokalisierung oder Polygonkartierung.
Zusätzliche Unterstützung für EUDR-Umsetzung nötig
Dennoch ist es für viele Kleinbäuer:innen nicht realistisch, ohne zusätzliche Unterstützung sämtliche Anforderungen bis Ende Jahr zu erfüllen. Ihnen droht somit der Ausschluss aus dem wichtigen europäischen Markt. Aus diesem Grund stellt Fairtrade Max Havelaar als Sofortmassnahme weitere Gelder in der Höhe von 100'000 Franken zur Verfügung. Der von Fairtrade geäufnete Unterstützungsfonds für die Umsetzung der EU-Entwaldungsrichtlinie für Produzent:innen im globalen Süden steigt somit auf fast 700'000 Franken. «Die Kleinbäuer:innen dürfen jetzt nicht mit dieser immensen Herausforderung alleine gelassen werden» erklärt Fabian Waldmeier, Geschäftsleiter bei Fairtrade Max Havelaar. «Aus diesem Grund haben wir zusätzliche Mittel gesprochen und fordern alle Akteure entlang der Lieferkette auf, ihre Verantwortung ebenfalls wahrzunehmen».
Die EU-Kommission muss umgehend Versprechen einlösen
Viele Schweizer Unternehmen sind wichtige Zulieferer im Europäischen Markt und müssen somit die EU-Waldschutzverordnung ebenfalls einhalten. Doch da noch zahlreiche Fragen dazu offen sind, sieht Fairtrade Max Havelaar auch die EU-Kommission in der Pflicht. Sie soll unverzüglich den versprochenen Leitfaden veröffentlichen, der erklärt, wie das Gesetz anzuwenden ist. Dieser Leitfaden soll wichtige Begriffe definieren, die Regeln für die Rückverfolgbarkeit und Datenverwaltung in der gesamten Lieferkette erklären und die Kriterien für die Überprüfung der Einhaltung festlegen. Auch die FAQ (häufig gestellten Fragen) zur EUDR müssen dringend aktualisiert werden, da sie seit Dezember 2023 nicht mehr überarbeitet wurden. Es braucht zudem weitere Marktanreize und Finanzmittel, um Kleinbäuer:innen bei der Einhaltung den EUDR-Anforderungen zu unterstützen.